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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

537 Straßburg, Stpfk. hl. Nikolaus 1584

Stifterinschrift außen an der Westfassade, an der Basis des südseitigen Wandpfeilers mit einer sechszeiligen Is.; die Bu. waren ursprünglich mit roter Farbe nachgezogen, Reste davon sind noch zu sehen.

H. 35, 5 cm, B. 97 cm, Bu. 4 cm. – Kapitalis.


Textedition
			

ANDREA͜E · FACINELLO · TRIDENT(INO) · PVERO · SE/PTENNI · BONA͜E · SPEI · IN · LVDO · COMMILIT/ONVM · A · SAXO · EX · ACCLIVI · LABENTE / INEXPECTATO · FATO · PEREMPTO · ANT/ONIVS · SVFFRAGANEVS · GVRCENSIS / PIETATIS · ERGO · POSVIT · OBIIT · 7 · MARTII · 1584

Anmerkungen

Dem Andreas Facinello aus Trient, einem siebenjährigen Knaben voll guter Hoffnung, der beim Spiel mit den Kameraden von einem von einem Hügel herabgefallenen Stein durch einen unerwarteten Tod hinweggerafft wurde, errichtete Antonius, Weihbischof von Gurk, (diesen Gedenkstein) aus Pflichtschuldigkeit. Er starb am 7. März 1584.


Datum: 1584 März 7.


Kommentar

Wegen der häufigen Abwesenheit des Gurker Bischofs Christoph Andreas Freiherr von Spaur (1573–1603)1) wurde ihm ein Weihbischof zur Seite gestellt. Antonius Manicordius (Manicor) wurde am 16. Juli 1581 von Papst Gregor XII. zum Titularbischof von Germanica und zum Weihbischof von Gurk berufen2). Manicordius entstammte der Südtiroler Familie der Freiherren von Manicor. Er war Propst des Kollegiatstiftes St. Nikolaus in Straßburg3), Assessor des Gurker Konsistoriums von 1576 bis 1590 und Pfarrer zu Lieding, wo er nach seinem Tode am 9. November 15904) auch beigesetzt wurde5). Sein Nachfolger als Titularbischof von Germanica und Weihbischof von Gurk wurde Dompropst Karl von Grimming (vgl. Kat.-Nr. 634).

1) Schroll, Series Episcoporum 32f. – Obersteiner, Bischöfe 332f.
2) Obersteiner, Bischöfe 348 (Anm. 104).
3) Obersteiner, Tagebuch 1948, 144; ab 1562 wird er als Weihbischof angesprochen, so 145ff. Vgl. auch Obersteiner, Gurker Bistumsgeschichte 1960, 242 u. Ders., Gurker Bistumsgeschichte 1964, 193f.
4) Obersteiner, Tagebuch 1948, 368f.: „Am 9. November starb gegen drei Uhr nachmittags Herr Antonius Manicordius, Bischof von Germanica und Weihbischof von Gurk, Propst zu Sankt Nicolaus zu Straßburg, Assessor des Gurker Konsistoriums vom Jahre 1576 bis jetzt. Er war 63 Jahre alt. Dieser Mann war ausgezeichnet durch Frömmigkeit, Bildung und große Erfahrung.“
5) Schroll, Necrologium Gurk 34 (Anm. 3): Anno 1590 obijt reuerendissimus pater et suffraganeus Gurc., prepositus s. Nicolai in Straspurg et assessor consistorii Gurc., etatis sue 63.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53, 255. – Kunsttopographie Kärnten 326. – Dehio Kärnten 2001, 926.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 537,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil3/kaernten-2-obj537.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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