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Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten

Politischer Bezirk St. Veit an der Glan

743 Hohenstein (Liebenfels), Schloss 1647

Stifterinschrift auf einem Wappenstein aus gelblichen Marmor außen über der Toranlage des Schlosses unter einem renaissancezeitlichen Doppelfenster; oben in der Mitte ist ein Relief-W. angebracht, überhöht von einer Krone; das W. teilt die ersten sieben Zeilen einer 15-zeiligen Is., die schon stärker verwittert und teilweise auch ausgebrochen ist.

Kapitalis.


Textedition
			

DIESEa) // GSH͜LOS / HOHEN//STAIN / IST AN͜FE//NKHLIH / VON DEM // WOL EDL / GESTRENG // HERRN / HERMAN // KVLMER / ANNO 1537 // ERPAVT / VND DAS PREDICAT HOH͜ENSTAIN / [A]VS GEBRAHT NAH VOLGENTS ABE[R] / [D]VRH HERN BALTHASARN KVLM͜ER ZVM / [R]OSENBIH͜EL AN͜NO 1589 ERKHAVFT / ERWEITERT VN͜D GAR AVS GEPAVT / WORDEN ZVR GEDAHTNVS HAT HERR / CHRISTOPH ANDRE KVLM͜ER ALS POSES/SO[R] DISEN STAIN MAH͜EN L[A]SEN AN(N)O 1647

Anmerkungen
a) alle Anfangsbuchstaben vergrößert.

Wappen: Kulmer zum Rosenpichl1).


Kommentar

Das Schloss Hohenstein wurde 1537 von Hermann Kulmer zum Rosenpichl, Besitzer von Rosenpichl, auf einem Felskogel erbaut2). Er erhielt am 15. September 1538 von Ferdinand I. die Erlaubnis, sich in der Nähe von Gut Rosenpichl einen Edelmannssitz zu errichten, nämlich das Schloss Hohenstein3). Sein Enkelsohn Balthasar, nach Georg Kulmer zum Rosenpichl und Margarethe von Pain, hat dann, wie die Bauinschrift aussagt, Verbesserungen und weitere Ausbauten vorgenommen: am 17. Dezember 1589 erhielten Balthasar Kulmer zum Rosenpichl und seine Brüder Bernhard und Christoph von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich die Bewilligung, für sich und ihre Erben das Prädikat „von Hohenstein“ zu führen4). 1647 hat schließlich Christoph Andreas Kulmer zum Rosenpichl den frühneuzeitlichen Umbau des Schlosses abgeschlossen. Er war der Sohn des Balthasar Kulmer zum Rosenpichl, der zusammen mit seinen Brüdern 1610 das W. der ausgestorbenen Obdacher erhalten hat. Christoph Andreas Kulmer zum Rosenpichl war in erster Ehe mit Judith von Staudach (* 1612, † 1630) verheiratet. Beide waren die Stifter eines Epitaphs (Hausaltares) für die Kapelle auf Hohenstein, das heute im Landesmuseum ausgestellt ist (vgl. dazu Kat.-Nr. 685).

1) Vgl. Kat.-Nr. 489, Anm. 1. – Geviert mit Herzschild (Stammwappen), darin von Gold und Rot durch einen schwarzen Schrägrechtsbalken geteilt; 1 u. 4 von Rot und Silber schrägrechts geteilt, belegt mit einem farbgewechs. Stern, 2 u. 3 in Blau ein gepanzerter Arm, belegt mit einem geschl. von Rot und Silber geteilter Flug mit dem farbgewechselten Stern, mit Schwert in der Hand (Obdacher). Vgl. auch Kulmer, Geschichte 4. Abschnitt 46.
2) Kunsttopographie Kärnten 122 (mit teilweiser fraglicher Textwiedergabe, so 1437 statt 1537 u.a.). – Henckel, Burgen Bd. 2 84 (mit Textwiedergabe). – Lind, Beiträge 275 (hier steht 1642). – Kohla/Metnitz/Moro G., Burgenkunde 130.
3) Kneschke, Adelslexikon Bd. 5 327f. – Kulmer, Geschichte Heft I.
4) Ebenda.
Literatur

KLA, Hs. GV 10/53a, fol. 4r. – NN., Schloss Hohenstein XLV. – Kunsttopographie Kärnten 122. – Ginhart, Kunstdenkmäler St. Veit 19. – Henckel, Burgen Bd. 2 84. – Wießner, Burgen Bd. 1 52.



Friedrich Wilhelm Leitner

Zitierregel:
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner
(Die Deutschen Inschriften 65. Band, Wiener Reihe 2. Band, Teil 2) Wien 2008, Kat. Nr. 743,
URL: hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil4/kaernten-2-obj743.xml

Die Deutschen Inschriften
Herausgegeben von den Akademien der Wissenschaften in
Düsseldorf · Göttingen · Heidelberg · Leipzig · Mainz · München
und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien
65. Band, Wiener Reihe 2. Band
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten - Teil 2
Die Inschriften des Politischen Bezirks St. Veit an der Glan

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press

 
Schlagworte
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Abbildungen

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Abb. 254: Stifterinschrift Kulmer
zum Rosenpichl (1647)
©  Landesmuseum Kärnten (Friedrich W. Leitner)