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Teufelsgeige
Volkstümliches Unterhaltungsinstrument (auch Bumbass oder Saugeige genannt). An einem Stab ist mittels einer gespannten Saite eine Schweinsblase, oft auch eine Blechdose, angebracht, die geschlagen wird. Verbesserte Modelle haben statt der Schweinsblase eine Trommel und sind mit Tschinellen, Glöckchen und anderen Klangwerkzeugen behängt. Am oberen Ende des Stabes sitzt oftmals ein geschnitzter (Teufels-)Kopf. Das Instrument wird zur Begleitung, heute meist einer Harmonika, verwendet. Im Rhythmus wird der Stab gegen den Boden gestoßen, die anderen Klanggeräte werden mit einem Schlägel (oder Kochlöffel) geschlagen, die Saite kann angestrichen oder angerissen werden. Laut Curt Sachs ist der Bumbass als „primitiver Einsaiter wandernder Bettelmusikanten“ seit dem 17. Jh. in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, England und Island nachzuweisen. In Österreich dient die T. heute für scherzhafte Einlagen bei Familienfesten, Wirtshausunterhaltungen und Hüttenabenden und wird auch gerne Gästen zum spontanen Mitmachen in die Hand gedrückt. Zahlreiche T.n-Erzeuger bieten ihre Produkte über das Internet an.
Literatur
E. Fink in Zur musikalischen Volkskultur im Lammertal. Feldforschung 2001. 1. Bericht, 2003; G. Gröbl/E. Lehner in JbÖVw 26 (1977); C. Sachs, Real-Lex. der Musikinstrumente 1913; M. Weber in JbÖVw 31 (1982).

Autor*innen
Gerlinde Haid
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2006
Empfohlene Zitierweise
Gerlinde Haid, Art. „Teufelsgeige‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.5.2006, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e460
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Maskengestalt mit Teufelsgeige, Baden bei Wien, 2006© Ingeborg Berdan
© Ingeborg Berdan