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Sonnenobservatorium Kanzelhöhe

der Universität Graz

Treffen

Kategorie

Ort

Universitäts-Institut

9521 Treffen am Ossiachersee, Kanzelhöhe 19

Geogr. Länge  Ost:

-13° 54' 25''

Geogr. Breite  Nord:

+46° 40' 41"

Seehöhe:

1526 m


Betreiber: Institut für Geophysik, Astronomie und Meteorologie (IGAM) der Karl Franzens Universität Graz
Webseite: Sonnenobservatorium Kanzelhöhe



Ausstattung:

Das Hauptgerät ist ein Überwachungsinstrument (ÜWI), bestehend aus vier Refraktoren:
Ein Teleskop für die Beobachtung der Photosphäre mit angeschlossener Projektionseinrichtung zur Anfertigung von Sonnenfleckenzeichnungen (Sonnenbild:250 mm Durchmesser).
Ein weiteres Teleskop mit der Photosphärenkamera (PHOKA) zur fotografischen Aufnahme der Photosphäre (Photoheliogramme) im grünen Spektralbereich (Durchmesser der Sonnenscheibe ca. 87 mm) mit einer präzisen Orientierung der Himmelskoordinaten durch eine Libelle.
Zur Sonnenbeobachtung in der Spektrallinie H-Alpha wird ein Teleskop mit einem sehr engen Lyotfilter von Zeiss (0,07 nm FWHM) benutzt, welches temperaturgeregelt ist. Für einen Zeitraum von mehr als 25 Jahren wurde eine angebaute Kamera für die Aufnahme von Zeitserien der Chromosphäre mit einer Auflösung von 4 Minuten verwendet. Eine neue Digitalkamera ersetzt heute das alte System und ermöglicht die Sonnenüberwachung mit einer höheren zeitlichen Auflösung von 1 Minute.
Ein Magneto-Optisches Filter ist mit einem kleinen Teleskop ausgestattet und huckepack am Überwachungsinstrument montiert. Es wird in den Na-D Linien betrieben und erlaubt die Aufnahme zeitlich hochaufgelöster Spektrogramme, Magnetogramme und Dopplergramme (derzeit im Umbau).
Im Bau: 
Kanzelhöhe Vakuum-Teleskop (KVT): Spiegelsystem mit einer Öffnung von 40 cm und einer Brennweite von ca. 26 m mit Horizontalspektrograph von 10 m Brennweite.
Weiters stehen zur Verfügung:
- Eine Digitizer Video-Koordinatenmeßmaschine und PC´s zur Auswertung der Beobachtungen
- Dunkelkammer für Fotografische Arbeiten
- Bibliothek mit über 1000 Fachbüchern und langjährige Zeitschriftenreihen
- Gut ausgestattete Werkstätte incl. Schleifmaschinen zur Bearbeitung optischer Gläser.
Aktivitäten: Laufend Sonnenüberwachung im weißen Licht, H-Alpha, D3 und des solaren Magnetfeldes. Ergebnisse jederzeit im Internet abrufbar. International bedeutendes Archiv aller hier gewonnen Beobachtungen seit 1943 (Kanzelhöhe Electronic Archive System - KEAS). 
Bis 1970 umfangreiche Beobachtungen von Flares, Protuberanzen und der Korona in den Linien 530,3 nm und 637,5 nm. Derzeit laufen  Arbeiten über Strömungen und Feinstruktur der Sonnenoberfläche und über solarterrestrische Beziehungen (Space Weather).

Entstehungsgeschichte:
Die ehemalige deutsche Luftwaffe errichtete während des 2. Weltkrieges mehrere Observatorien zur Überwachung der Sonne, weil diese die Ionosphäre der Erde und damit die Ausbreitung von Funkwellen beeinflußt. Wegen der günstigen klimatischen Bedingungen und der guten Erreichbarkeit durch die Kanzelbahn wurde von 1941 bis 1942 ein Sonnenobservatorium auf der Kanzelhöhe in Kärnten errichtet. Dieses war ein Schwesterinstitut der beiden anderen in Deutschland befindlichen Stationen Wendelstein in Oberbayern und Schauinsland bei Freiburg i. Br. Im Jahre 1943 konnte mit modernsten Instrumenten der Betrieb aufgenommen werden. Nach Ende des Krieges wurde das Observatorium von der britischen Besatzungsmacht übernommen und schließlich im November 1945 der Universität Graz unterstellt. Britische Pioniere errichteten zum Zwecke der Koronabeobachtung unterdessen einen weiteren Beobachtungsturm am Gipfel der Gerlitze. Die offizielle Übergabe an die Universität Graz erfolgte aber erst 1949. In zwei Ausbaustufen in den Jahren 1968 und 1991 wurde das Hauptgebäude saniert, erweitert und z.T. mit neuen Geräten ausgestattet. Südlich des Observatoriums wurde 1989 ein Heliostat mit Solarzellen errichtet, um Versuche zur Stromgewinnung aus Sonnenenergie durchzuführen und einen Schauraum für Besucher zu bieten. Heute gehört die gesamte Anlage zum IGAM der Karl-Franzens-Universität Graz und besteht aus dem Hauptgebäude mit der gesamten Infrastruktur sowie zwei angebauten Beobachtungstürmen. Zwei weitere Türme am Gipfel der Gerlitze, die früher der Korona- und Protuberanzenbeobachtung dienten, stehen derzeit in Fremdverwendung (s. Sternwarte Gerlitze).
Quellen:

1

Erhebungsblatt

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