Jörg Weilharter


Mykenische Opfergaben

nach Aussage der Linear B-Texte

ISSN 2070-6413
Print Edition

ISBN 978-3-7001-3489-3
Print Edition
ISBN 978-3-7001-3559-3
Online Edition
doi:10.1553/0x0009fb35
Denkschriften der phil.-hist. Klasse 330 
Veröffentlichungen der Mykenischen Kommission  22 
2005,  262 Seiten, 29,7x21cm, broschiert
€  74,80   
Open access

Jörg WEILHARTNER
ist Lektor am Institut für Archäologie der Universität Salzburg


Zum Opfer in der griechischen Bronzezeit: Das Darbringen von Opfergaben war im antiken Griechenland ein derart selbstverständlicher, alltäglicher und allgegenwärtiger Vorgang, dass er zum Inbegriff der heiligen Handlung geworden und schlicht als „(Heiliges) tun“ bezeichnet worden ist. Während die Griechen entsprechend ihrer Überlieferung der Ansicht waren, dass ursprünglich keine Tiere geopfert, sondern ausschließlich unblutige Gaben dargebracht wurden, scheint sich das ritualisierte Schlachten von Tieren mit nachfolgender Fleischmahlzeit historisch bis auf die Situation des Menschen vor Erfindung des Ackerbaues zurückführen zu lassen. Wie paläolithische Funde von an geheiligten Orten deponierten Knochen und Schädeln nahe legen, liegt dieser Praxis ein bereits vom altsteinzeitlichen Jäger empfundenes Schuldgefühl dem getöteten Tier gegenüber zugrunde. Um die Verletzung der naturgegebenen Ordnung infolge des Tabubruchs der Tiertötung zu vermeiden, wird die Schlachtung rituell, d.h. als Opfer, vollzogen und das Sammeln von Knochen nach der Mahlzeit als Versuch einer Restitution durchgeführt. Somit ist „das Opfer als Todesbegegnung, als Tötungshandlung, die doch den Fortbestand des Lebens verbürgt, aus der Existenzform des paläolithischen Jägers herausgewachsen“.Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).

Offerings in the Greek Bronze Age: bringing of offerings in ancient Greece was such a normal, daily and ever-present custom that it became the quintessence of religious acts, defined simply as “doing something (holy)”. Based on their historical tradition, the Greeks believed that originally animals were not sacrificed, but rather only bloodless offerings were given, but indeed it seems that the ritual butchering of animals and the following meal of meat can be traced back historically to the human condition before the development of agriculture. As can be seen from Palaeolithic finds of deposited bones and sculls at sacred sites, the practice was based on feelings of guilt in relation to killing animals, already sensed by early Stone Age hunters. In order to avoid harming the order of nature by breaking the taboo against killing animals, the butchering was performed in a ritual, i.e. as an offering, and the collection of the bones after the meal was carried out as a form of restitution. Thus “the sacrifice, as a meeting with death, an act of death that confirms the continuation of life, has stemmed from the Palaeolithic way of subsistence”.

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
Tel. +43-1-515 81/DW 3420, Fax +43-1-515 81/DW 3400
https://verlag.oeaw.ac.at, e-mail: verlag@oeaw.ac.at

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Zum Opfer in der griechischen Bronzezeit: Das Darbringen von Opfergaben war im antiken Griechenland ein derart selbstverständlicher, alltäglicher und allgegenwärtiger Vorgang, dass er zum Inbegriff der heiligen Handlung geworden und schlicht als „(Heiliges) tun“ bezeichnet worden ist. Während die Griechen entsprechend ihrer Überlieferung der Ansicht waren, dass ursprünglich keine Tiere geopfert, sondern ausschließlich unblutige Gaben dargebracht wurden, scheint sich das ritualisierte Schlachten von Tieren mit nachfolgender Fleischmahlzeit historisch bis auf die Situation des Menschen vor Erfindung des Ackerbaues zurückführen zu lassen. Wie paläolithische Funde von an geheiligten Orten deponierten Knochen und Schädeln nahe legen, liegt dieser Praxis ein bereits vom altsteinzeitlichen Jäger empfundenes Schuldgefühl dem getöteten Tier gegenüber zugrunde. Um die Verletzung der naturgegebenen Ordnung infolge des Tabubruchs der Tiertötung zu vermeiden, wird die Schlachtung rituell, d.h. als Opfer, vollzogen und das Sammeln von Knochen nach der Mahlzeit als Versuch einer Restitution durchgeführt. Somit ist „das Opfer als Todesbegegnung, als Tötungshandlung, die doch den Fortbestand des Lebens verbürgt, aus der Existenzform des paläolithischen Jägers herausgewachsen“.Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).

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In den Medien: 
  • International Review of Biblical Studies
  • Kratylos Jahrgang 53
  • L´Antiquite Classique 76/2007


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