Peter Stadler


Quantitative Studien
zur Archäologie der Awaren I

Mit Beiträgen von Walter Kutschera, Walter Pohl und Eva Maria Wild

ISSN 0065-5376
Print Edition

ISBN 978-3-7001-3508-1
Print Edition
ISBN 978-3-7001-3573-9
Online Edition
doi:10.1553/0x000a2f66
Mitteilungen der Prähistorischen Kommission 60 
2005  238 Seiten, 208 Tafeln, inkl. 2 CD-ROMs, 29,7x21cm, broschiert
€  129,00   
Open access

Peter Stadler
ist Mitarbeiter der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien


Dank der unvorhergesehenen Entwicklung von Hard- und Software in den letzten 20 Jahren ist es tatsächlich erstmals nicht nur möglich, mit Hilfe unserer Bilddatenbank „Montelius“ zur archäologischen Typologie das komplette Fundmaterial einer Kultur, eben der awarischen, zu erfassen, sondern es auch mit dem mit „Montelius“ Hand in Hand arbeitenden Programmpaket WinSerion auf einfache Weise auszuwerten. Die Suche von Parallelen zu einem Fundstück, eine der zeitaufwändigsten Tätigkeiten des Archäologen, dauert dank „Montelius“ nur mehr dreißig Sekunden. Auch die Typologieerstellung kann nun viel schneller und kompletter durchgeführt werden. Für die Relativchronologie sowohl von Männer- als auch Frauengräbern werden Ergebnisse mittels verschiedener Seriationsmethoden präsentiert. Mit der naturwissenschaftlich basierten Absolutdatierung kann man aus der Relativchronologie eine Absolutchronologie erhalten. Dabei scheint bemerkenswert zu sein, dass der Beginn der Spätawarenzeit um 680 (statt bisher um 700 bis 720) aufgrund umfangreicher 14C-Datierungsserien angesetzt werden kann.
Neben der Chronologie wird in vorliegender Arbeit vor allem Wert auf die Chorologie gelegt, alle funktionellen Typen, aber auch die Feintypen, wurden kartiert. Von den vielen tausend Kartierungen werden hier einige wenige präsentiert und diskutiert, alle anderen sind nach Installation der beiliegenden CD-ROMs ebenfalls zugänglich, zusammen mit „thumb nails“, die einen der Typenvertreter darstellen und somit die Typologie transparent machen. Diese vielen Kartierungen können kaum mehr überblickt werden. Mit der Methodik „Analyse der Nächsten Nachbarn“ ist es möglich, unter anderem tausende awarenzeitliche Töpfe in einer Art horizontalstratigraphischer Untersuchung gemeinsam auszuwerten. Dabei erhalten wir eine Abgrenzung von wenigstens 14 Siedlungsbereichen, innerhalb derer der Handel offensichtlich intensiver war als zwischen benachbarten Gruppen. Ethnische Differenzierungen scheinen – mit allen Vorbehalten – im Awarenreich aufgrund des Fundgutes möglich zu sein. Die „wirklichen“ Awaren lassen sich gut von Germanen und Romanen, eventuell auch Slawen abgrenzen. Im Nordwesten der Avaria kann ab 630 n. Chr. aufgrund von Keramikverzierungen eine slawische Gruppe abgegrenzt werden, die möglicherweise als Teil des Reiches von Samo interpretiert werden kann.

Because of the unpredicted development of computer hardware and software during the last 20 years, it is not only possible to typologically record the entire archaeological material finds of a culture with our photo data bank “Montelius”, in this case that of the Avars, but together with the program WinSerion it is possible to analyse them easily. The search for similarities between findings, one of the most time-consuming aspects of archaeology, now takes a mere thirty seconds thanks to Montelius. Typological analysis can also be done much more quickly and thoroughly.

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
Tel. +43-1-515 81/DW 3420, Fax +43-1-515 81/DW 3400
https://verlag.oeaw.ac.at, e-mail: verlag@oeaw.ac.at

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Dank der unvorhergesehenen Entwicklung von Hard- und Software in den letzten 20 Jahren ist es tatsächlich erstmals nicht nur möglich, mit Hilfe unserer Bilddatenbank „Montelius“ zur archäologischen Typologie das komplette Fundmaterial einer Kultur, eben der awarischen, zu erfassen, sondern es auch mit dem mit „Montelius“ Hand in Hand arbeitenden Programmpaket WinSerion auf einfache Weise auszuwerten. Die Suche von Parallelen zu einem Fundstück, eine der zeitaufwändigsten Tätigkeiten des Archäologen, dauert dank „Montelius“ nur mehr dreißig Sekunden. Auch die Typologieerstellung kann nun viel schneller und kompletter durchgeführt werden. Für die Relativchronologie sowohl von Männer- als auch Frauengräbern werden Ergebnisse mittels verschiedener Seriationsmethoden präsentiert. Mit der naturwissenschaftlich basierten Absolutdatierung kann man aus der Relativchronologie eine Absolutchronologie erhalten. Dabei scheint bemerkenswert zu sein, dass der Beginn der Spätawarenzeit um 680 (statt bisher um 700 bis 720) aufgrund umfangreicher 14C-Datierungsserien angesetzt werden kann.
Neben der Chronologie wird in vorliegender Arbeit vor allem Wert auf die Chorologie gelegt, alle funktionellen Typen, aber auch die Feintypen, wurden kartiert. Von den vielen tausend Kartierungen werden hier einige wenige präsentiert und diskutiert, alle anderen sind nach Installation der beiliegenden CD-ROMs ebenfalls zugänglich, zusammen mit „thumb nails“, die einen der Typenvertreter darstellen und somit die Typologie transparent machen. Diese vielen Kartierungen können kaum mehr überblickt werden. Mit der Methodik „Analyse der Nächsten Nachbarn“ ist es möglich, unter anderem tausende awarenzeitliche Töpfe in einer Art horizontalstratigraphischer Untersuchung gemeinsam auszuwerten. Dabei erhalten wir eine Abgrenzung von wenigstens 14 Siedlungsbereichen, innerhalb derer der Handel offensichtlich intensiver war als zwischen benachbarten Gruppen. Ethnische Differenzierungen scheinen – mit allen Vorbehalten – im Awarenreich aufgrund des Fundgutes möglich zu sein. Die „wirklichen“ Awaren lassen sich gut von Germanen und Romanen, eventuell auch Slawen abgrenzen. Im Nordwesten der Avaria kann ab 630 n. Chr. aufgrund von Keramikverzierungen eine slawische Gruppe abgegrenzt werden, die möglicherweise als Teil des Reiches von Samo interpretiert werden kann.

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In den Medien: 
  • Ernst Lauermann
  • Florin Curta, European Journal of Archaeology 2006; 9; 139


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