Astronomical Diaries
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Hermann Hunger ist Professor am Institut für Orientalistik an der Universität Wien |
Dieser Band enthält eine Edition von Tontafeln aus der Zeit vom 3. Jh. bis zum 1. Jh. v. Chr. mit Zusammenstellungen von Daten für den Mond und die Planeten. Die überwiegende Mehrheit dieser Daten sind Beobachtungen, die vermutlich aus „Diaries“, wie sie in Band I bis III publiziert wurden, exzerpiert sind. Eine Erscheinung eines Planeten, z. B. seine erste Sichtbarkeit nach der Konjunktion mit der Sonne, kehrt nach einer bestimmten Anzahl von Jahren an demselben oder fast demselben Datum im Kalenderjahr wieder. Diese Anzahl von Jahren kann man leicht herausfinden, wenn man Beobachtungen über Himmelserscheinungen wie die „Diaries“ besitzt; sie ist für jeden Planeten verschieden. Kennt man einmal die Anzahl der Jahre, nach der die Planetenphänomene periodisch am gleichen Datum wiederkehren, so kann man die „Diaries“ für Voraussagen benützen. Dazu stellen die „Goal Year Texts“ diejenigen Beobachtungen zusammen, die um eine ganze Periode früher als das Jahr liegen, für das der Text gelten soll. Diese Methode funktioniert als Voraussage ganz gut. Vermutlich haben die babylonischen Astronomen diese Texte auch als Material zur Konstruktion von Vorausberechnungen verwendet. … This volume presents an edition of cuneiform tablets with lunar and planetary data from the 3rd century to the 1st century B.C. Most of these data are observations, in all likelihood excerpted from "Astronomical Diaries" of the kind published in Vols. I to III. Planetary phenomena reoccur after a certain number of years on almost the same calendar date within the Babylonian year. The number of years is quite easy to calculate if one has observations of planetary phenomena such as those in the "Diaries"; this period is different for each planet. The so-called "goal-year texts" collect observations one period earlier than the year for which the text is intended. This enables quite good predictions of the planet positions on particular calendar dates. The texts were probably also used by Babylonian astronomers to investigate periodically recurring phenomena, in order to discover means of computing them in advance. |
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Astronomical Diaries and Related Texts from Babylonia VI, pp. IX-XIII, 2007/01/24
Volume VI: Goal Year Texts
Dieser Band enthält eine Edition von Tontafeln aus der Zeit vom 3. Jh. bis zum 1. Jh. v. Chr. mit Zusammenstellungen von Daten für den Mond und die Planeten. Die überwiegende Mehrheit dieser Daten sind Beobachtungen, die vermutlich aus „Diaries“, wie sie in Band I bis III publiziert wurden, exzerpiert sind. Eine Erscheinung eines Planeten, z. B. seine erste Sichtbarkeit nach der Konjunktion mit der Sonne, kehrt nach einer bestimmten Anzahl von Jahren an demselben oder fast demselben Datum im Kalenderjahr wieder. Diese Anzahl von Jahren kann man leicht herausfinden, wenn man Beobachtungen über Himmelserscheinungen wie die „Diaries“ besitzt; sie ist für jeden Planeten verschieden. Kennt man einmal die Anzahl der Jahre, nach der die Planetenphänomene periodisch am gleichen Datum wiederkehren, so kann man die „Diaries“ für Voraussagen benützen. Dazu stellen die „Goal Year Texts“ diejenigen Beobachtungen zusammen, die um eine ganze Periode früher als das Jahr liegen, für das der Text gelten soll. Diese Methode funktioniert als Voraussage ganz gut. Vermutlich haben die babylonischen Astronomen diese Texte auch als Material zur Konstruktion von Vorausberechnungen verwendet.
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This volume presents an edition of cuneiform tablets with lunar and planetary data from the 3rd century to the 1st century B.C. Most of these data are observations, in all likelihood excerpted from "Astronomical Diaries" of the kind published in Vols. I to III. Planetary phenomena reoccur after a certain number of years on almost the same calendar date within the Babylonian year. The number of years is quite easy to calculate if one has observations of planetary phenomena such as those in the "Diaries"; this period is different for each planet. The so-called "goal-year texts" collect observations one period earlier than the year for which the text is intended. This enables quite good predictions of the planet positions on particular calendar dates. The texts were probably also used by Babylonian astronomers to investigate periodically recurring phenomena, in order to discover means of computing them in advance.