• Aenne OHNESORG

Der Kroisos-Tempel

Neue Forschungen zum archaischen Dipteros der Artemis von Ephesos

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Aenne Ohnesorg
ist Mitarbeiterin an archäologischen Projekten in Ephesos


1965 wurden die Grabungen des ÖAI im Artemision von Ephesos wieder aufgegriffen. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der Altar gefunden und auch bisher nicht bekannte Bereiche des monumentalen Tempelbaus freigelegt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Fragmente von Bauteilen beider aufeinander folgender Doppel-Ringhallentempel geborgen. Die Reste insbesondere des älteren Dipteros, des sog. Kroisos-Tempels, genannt nach dem Lyderkönig, der Säulen für diesen Monumentalbau stiftete, wurden sorgfältig dokumentiert und interpretiert. Das führte zu einer neuen – zeichnerischen – Rekonstruktion des archaischen Tempels (in Grundriss und Aufriss), die in manchen Details von der bisherigen abweicht; so gab es z. B. vor den Anten der Westfront nur zwei Säulenreihen. Zudem konnten durch die Aufnahme sämtlicher Ritzlinien und sonstiger genau zu messender Kanten und Achsen am Bau der Planungs- und Bauvorgang sowie Planänderungen und kleine Messfehler verdeutlicht werden. Die exakte Höhe der Säulen und damit des ganzen Baus lässt sich zwar nach wie vor nicht aus den erhaltenen Bauteilen ermitteln, da diese zu fragmentarisch sind. Aber die Gestaltung der Eckkapitelle der äußeren Ringhalle – mit Rosetten an der Innenseite – wurde geklärt, desgleichen die Ausbildung der Dachränder an der Außenseite des Tempels und an der Innenseite zum Sekos hin, der sicher ungedeckt war. Der Aufbau des Gebälks samt der Führung der Deckenbalken und Blattkranzkapitelle über der inneren Ringhalle wurden hypothetisch rekonstruiert. Überlegungen u. a. zur Bautechnik, zur partiellen Unfertigkeit, zur ursprünglichen Farbfassung und zur Metrologie runden die neue Untersuchung ab.
Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
Tel. +43-1-515 81/DW 3420, Fax +43-1-515 81/DW 3400
https://verlag.oeaw.ac.at, e-mail: verlag@oeaw.ac.at

In 1965, the Austrian Archaeological Institute resumed excavations in the Artemision of Ephesus. In the course of this work, the sanctuary's altar was found and parts of the monumental temple unknown at that time were uncovered. Numerous fragments of building sections of two later dipteral temples were uncovered. In particular, the remains of the older Dipteros – the so-called Kroisos temple, named after the king of the Lydians who donated the monument's columns – were carefully documented and interpreted. The result has been a new graphic reconstruction of the archaic temple's ground plan and elevation. This publication documents the major features of the new restoration as well as the more significant divergences from the former plans. For example, now only two rows of columns have been restored in front of the western antae. Moreover, the analysis of the setting lines on the blocks as well as the exact alignments in the monument has provided new insight into the planning process and the sequence of temple's erection, including possible alterations while construction was underway and small errors in execution.

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Der Kroisos-Tempel


ISBN 978-3-7001-3477-0
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IV. REKONSTRUKTION DES GRUNDRISSES

    Aenne Ohnesorg

Der Kroisos-Tempel, pp. 91-104, 2007/07/17

Neue Forschungen zum archaischen Dipteros der Artemis von Ephesos

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1965 wurden die Grabungen des ÖAI im Artemision von Ephesos wieder aufgegriffen. Im Zuge dieser Arbeiten wurde der Altar gefunden und auch bisher nicht bekannte Bereiche des monumentalen Tempelbaus freigelegt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Fragmente von Bauteilen beider aufeinander folgender Doppel-Ringhallentempel geborgen. Die Reste insbesondere des älteren Dipteros, des sog. Kroisos-Tempels, genannt nach dem Lyderkönig, der Säulen für diesen Monumentalbau stiftete, wurden sorgfältig dokumentiert und interpretiert. Das führte zu einer neuen – zeichnerischen – Rekonstruktion des archaischen Tempels (in Grundriss und Aufriss), die in manchen Details von der bisherigen abweicht; so gab es z. B. vor den Anten der Westfront nur zwei Säulenreihen. Zudem konnten durch die Aufnahme sämtlicher Ritzlinien und sonstiger genau zu messender Kanten und Achsen am Bau der Planungs- und Bauvorgang sowie Planänderungen und kleine Messfehler verdeutlicht werden. Die exakte Höhe der Säulen und damit des ganzen Baus lässt sich zwar nach wie vor nicht aus den erhaltenen Bauteilen ermitteln, da diese zu fragmentarisch sind. Aber die Gestaltung der Eckkapitelle der äußeren Ringhalle – mit Rosetten an der Innenseite – wurde geklärt, desgleichen die Ausbildung der Dachränder an der Außenseite des Tempels und an der Innenseite zum Sekos hin, der sicher ungedeckt war. Der Aufbau des Gebälks samt der Führung der Deckenbalken und Blattkranzkapitelle über der inneren Ringhalle wurden hypothetisch rekonstruiert. Überlegungen u. a. zur Bautechnik, zur partiellen Unfertigkeit, zur ursprünglichen Farbfassung und zur Metrologie runden die neue Untersuchung ab.
Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung

In 1965, the Austrian Archaeological Institute resumed excavations in the Artemision of Ephesus. In the course of this work, the sanctuary's altar was found and parts of the monumental temple unknown at that time were uncovered. Numerous fragments of building sections of two later dipteral temples were uncovered. In particular, the remains of the older Dipteros – the so-called Kroisos temple, named after the king of the Lydians who donated the monument's columns – were carefully documented and interpreted. The result has been a new graphic reconstruction of the archaic temple's ground plan and elevation. This publication documents the major features of the new restoration as well as the more significant divergences from the former plans. For example, now only two rows of columns have been restored in front of the western antae. Moreover, the analysis of the setting lines on the blocks as well as the exact alignments in the monument has provided new insight into the planning process and the sequence of temple's erection, including possible alterations while construction was underway and small errors in execution.

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