Francis BREYER


Ägypten und Anatolien

Politische, kulturelle und sprachliche Kontakte zwischen dem Niltal und Kleinasien im 2. Jahrtausend v. Chr.



ISBN 978-3-7001-6593-4
Print Edition
ISBN 978-3-7001-7057-0
Online Edition
doi:10.1553/0x00252209
Denkschriften der Gesamtakademie 43 
Contributions to the Chronology of the Eastern Mediterranean  25 
2011,  633 Seiten, zahlr. Abb., 30x23cm, broschiert
€  175,00   
     

Francis BREYER
ist Gastprofessor an der Universität Wien


Ägypten und Anatolien ist eine Geschichte der Kontakte zwischen dem pharaonischen Ägypten und der hethitisch-luwischen Welt. Dargestellt wird der ägyptisch-anatolische Kulturkontakt zur gesamten Zeit der Herausbildung und Existenz einer hethitischen Großmacht im Vorderen Orient. Damit schließt diese Monographie eine große Lücke in der Erforschung der Beziehungen Ägyptens zu seinen Nachbarn. Erstmals wird hier der Kontakt zwischen zwei antiken Kulturen nicht nur umfassend dargestellt und analysiert, sondern auch an einen modernen kulturwissenschaftlichen Diskurs angeschlossen. Daher steht neben den politischen Beziehungen vor allem der kulturelle Austausch im Vordergrund, die gegenseitige Wahrnehmung der Akteure auf beiden Seiten sowie die Wechselwirkungen in den Bereichen Religion und Brauchtum, Ökonomie und Technologie, Kunst und Ikonographie, Schrift und Sprache. Die Darstellung ist hierbei gekennzeichnet durch die Verknüpfung von kulturgeschichtlichen wie archäologischen, von philologischen wie linguistischen Befunden, sowohl aus den Kerngebieten der beiden Kulturen als auch aus der levantinischen Kontaktzone. Dabei werden ägyptische und hethitische Quellen genauso berücksichtigt wie solche in akkadischer, ugaritischer und luwischer Sprache bzw. Schrift. Insgesamt kann gezeigt werden, dass die politischen Beziehungen zwischen dem Niltal und Kleinasien nicht erst in der Amarnazeit begannen, sondern sich in der Thutmosidenzeit etablierten und sogar bis ins Mittlere Reich zurückreichten. Es konnten sogar ägyptische Transkriptionen anatolischen Sprachmaterials vor ihrer bislang frühesten Nebenüberlieferung in altassyrischen Texten aufgedeckt werden. Durch die Zusammenstellung und Analyse aller bis dato bekannten hethitischen und luwischen Orts- und Personennamen in ägyptischen Quellen wurde eine Basis geschaffen für die Suche nach anatolischen Fremd- und Lehnwörtern im Ägyptischen. Für mehrere Dutzend Lexeme kann dann auch eine anatolische Etymologie etabliert werden. Hinzu kommen stilistische Konvergenzen und die Kontakte auf der Schriftebene wie etwa die Übernahme der hethitischen Keilschrift in Ägypten. Unter anderem behandelt wird in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob die ägyptischen Hieroglyphen den Impetus zur Entwicklung des Hieroglyphen-Luwische gaben. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Verknüpfung der Chronologien beider Kulturen, Stichwort: Dahamunzu-Affäre. Diese Episode der altorientalischen Geschichte kann durch kritische Untersuchung des Königsnamens Nibhururija (= Tutanchamun) erstmals mit Sicherheit datiert werden. Ferner wird sie durch die Entdeckung eines ägyptischen Fremdwortes in der entsprechenden Passage der »Mannestaten Suppiluliumas« und eines hethitischen Fremdwortes im Grabschatz des Tutanchamun in einen weiteren historischen Kontext gesetzt werden. Die diplomatischen Beziehungen in der Ramessidenzeit werden ausführlich beleuchtet und auch hier wird Neues aufgezeigt, so eine Schreibung des Königsnamens Hattusili mit Hilfe eines ägyptischen Rebus oder eine Behandlung zweier neu gefundener Goldbecherfragmente mit ägyptisch-keilschriftlicher Biskriptur.

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Austrian Academy of Sciences Press
A-1011 Wien, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
Tel. +43-1-515 81/DW 3420, Fax +43-1-515 81/DW 3400
https://verlag.oeaw.ac.at, e-mail: verlag@oeaw.ac.at

Ägypten und Anatolien presents the history of the contact between the Pharaonic Egypt and the Hittite-Luwian world, with a portrayal of the cultural contacts between Egypt and Anatolia during the entire period of a Hittite power in the Near East. Thus, this volume fills a large gap in research concerning the relations between Egypt and its neighbours. Not only is the contact between two ancient cultures comprehensively presented and analyzed, but a modern cultural historical discourse has also been undertaken for the first time. Thus, in addition to examining the political relations between these two areas, their cultural exchange has also been studied: the mutual awareness of the actors from both sides and their interactions in the areas of religion and customs, economy and technology, art and iconography, and script and language. Distinctive to the study has been the linking of cultural historical and archaeological, as well as philological and linguistic findings. Not only has this been done with regard to the primary regions of the two cultures, but also for the Levantine area, the site where the two cultures met. Both Egyptian and Hittite sources were used, as well as sources in the Akkadian, Ugaritic and Luwian languages or scripts. In general, it was possible to show that the political relations between the Nile Valley and Asia Minor did not begin in the Amarna period, but were already established in the Thutmosid Period and reached back as far as the Middle Kingdom. Egyptian transcriptions of Anatolian texts were discovered that are even older than transmissions found in Old Syrian texts, which until now were considered the earliest example. By compiling and analyzing all Hittite and Luwian place and personal names known until now in Egyptian sources, a basis could be made for finding Anatolian words in Egyptian. An Anatolian etymology could be established for several dozen lexemes. This has been done by means of stylistic convergence as well as connections in script, such as, for example, the adoption of the Hittite cuneiform script in Egypt. Among other things, it has also been examined whether Egyptian hieroglyphics may have developed from the hieroglyphic Luwian. Another important topic is how the chronology of the two cultures is connected. Here, it has been possible to date the Dakhamunzu episode through a critical examination of the name of King Nibhururija (=Tutankhamun).

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Politische, kulturelle und sprachliche Kontakte zwischen dem Niltal und Kleinasien im 2. Jahrtausend v. Chr.



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Francis BREYER
ist Gastprofessor an der Universität Wien

Francis Breyer
PDF Icon  GEOPOLITIK UND WIRTSCHAFT ()
S.  67 - 100

Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften


  2011/02/08 13:38:31
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.

Ägypten und Anatolien ist eine Geschichte der Kontakte zwischen dem pharaonischen Ägypten und der hethitisch-luwischen Welt. Dargestellt wird der ägyptisch-anatolische Kulturkontakt zur gesamten Zeit der Herausbildung und Existenz einer hethitischen Großmacht im Vorderen Orient. Damit schließt diese Monographie eine große Lücke in der Erforschung der Beziehungen Ägyptens zu seinen Nachbarn. Erstmals wird hier der Kontakt zwischen zwei antiken Kulturen nicht nur umfassend dargestellt und analysiert, sondern auch an einen modernen kulturwissenschaftlichen Diskurs angeschlossen. Daher steht neben den politischen Beziehungen vor allem der kulturelle Austausch im Vordergrund, die gegenseitige Wahrnehmung der Akteure auf beiden Seiten sowie die Wechselwirkungen in den Bereichen Religion und Brauchtum, Ökonomie und Technologie, Kunst und Ikonographie, Schrift und Sprache. Die Darstellung ist hierbei gekennzeichnet durch die Verknüpfung von kulturgeschichtlichen wie archäologischen, von philologischen wie linguistischen Befunden, sowohl aus den Kerngebieten der beiden Kulturen als auch aus der levantinischen Kontaktzone. Dabei werden ägyptische und hethitische Quellen genauso berücksichtigt wie solche in akkadischer, ugaritischer und luwischer Sprache bzw. Schrift. Insgesamt kann gezeigt werden, dass die politischen Beziehungen zwischen dem Niltal und Kleinasien nicht erst in der Amarnazeit begannen, sondern sich in der Thutmosidenzeit etablierten und sogar bis ins Mittlere Reich zurückreichten. Es konnten sogar ägyptische Transkriptionen anatolischen Sprachmaterials vor ihrer bislang frühesten Nebenüberlieferung in altassyrischen Texten aufgedeckt werden. Durch die Zusammenstellung und Analyse aller bis dato bekannten hethitischen und luwischen Orts- und Personennamen in ägyptischen Quellen wurde eine Basis geschaffen für die Suche nach anatolischen Fremd- und Lehnwörtern im Ägyptischen. Für mehrere Dutzend Lexeme kann dann auch eine anatolische Etymologie etabliert werden. Hinzu kommen stilistische Konvergenzen und die Kontakte auf der Schriftebene wie etwa die Übernahme der hethitischen Keilschrift in Ägypten. Unter anderem behandelt wird in diesem Zusammenhang auch die Frage, ob die ägyptischen Hieroglyphen den Impetus zur Entwicklung des Hieroglyphen-Luwische gaben. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Verknüpfung der Chronologien beider Kulturen, Stichwort: Dahamunzu-Affäre. Diese Episode der altorientalischen Geschichte kann durch kritische Untersuchung des Königsnamens Nibhururija (= Tutanchamun) erstmals mit Sicherheit datiert werden. Ferner wird sie durch die Entdeckung eines ägyptischen Fremdwortes in der entsprechenden Passage der »Mannestaten Suppiluliumas« und eines hethitischen Fremdwortes im Grabschatz des Tutanchamun in einen weiteren historischen Kontext gesetzt werden. Die diplomatischen Beziehungen in der Ramessidenzeit werden ausführlich beleuchtet und auch hier wird Neues aufgezeigt, so eine Schreibung des Königsnamens Hattusili mit Hilfe eines ägyptischen Rebus oder eine Behandlung zweier neu gefundener Goldbecherfragmente mit ägyptisch-keilschriftlicher Biskriptur.

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