Corpus Vasorum Antiquorum Österreich
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Elisabeth Trinkl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW |
Das vorliegende Buch beschreibt neue Wege auf dem Gebiet der Keramikforschung. Die Methoden dieser archäologischen Disziplin sind gut bekannt und etabliert. Die insgesamt 19 Autoren dieses Bandes – Archäologen, Restauratoren, Computerwissenschaftler, Chemiker, Physiker – demonstrieren in ihren acht Beiträgen, dass durch den Einsatz aktueller rechnerunterstützter und naturwissenschaftlicher Techniken sowohl methodische als auch inhaltliche Fortschritte erzielt werden können. Die vorrangige Stoßrichtung solcher Techniken darf freilich keinesfalls rascheres und kostengünstigeres Arbeiten sein. Im Vordergrund muss der Wissenszuwachs stehen, unter besonderer Berücksichtigung der Faktoren Materialtreue, Zerstörungsfreiheit und Nachprüfbarkeit. Die exakte Dokumentation des vorgefundenen Zustands steht am Anfang jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem antiken Gefäß. Für die Dokumentation der Gefäßform wird standardmäßig eine Profilzeichnung angefertigt. Mittels der in diesem Band besprochenen Methoden des 3D-Scannens und der industriellen Computertomografie können statt der konventionellen Profilzeichnungen dreidimensionale Modelle als Ausgangsbasis für die Analyse der Form dienen. Die Computertomografie ermöglicht sogar den Einblick in das Gefäßinnere, wodurch neue Aufschlüsse zur Fertigungstechnik und in der Folge zur Provenienz gelingen. Beide Techniken sind eine wichtige Unterstützung in der noch jungen Disziplin der Restauriergeschichte, die sich mit Materialien und Methoden bei der Restaurierung antiker Objekte beschäftigt. Der Band diskutiert außerdem weitere Vorgehensweisen, die zerstörungsfrei, d. h. ohne jegliche Beeinträchtigung bzw. ohne Entnahme von Probenmaterial, Informationen über das untersuchte Objekt preisgeben: UV- und IR-Untersuchungen, Einsatz des Stereomikroskops, Spektrometrie. Es wurden exemplarisch Vasen aus dem Institut für Archäologie der Karl-Franzens-Universität Graz, dem Kunsthistorischen Museum Wien, dem Universalmuseum Joanneum und einer Wiener Privatsammlung untersucht. …
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Corpus Vasorum Antiquorum - Österreich - Beiheft 1, pp. , 2019/08/04
Interdisziplinäre Dokumentations- und Visualisierungsmethoden
Das vorliegende Buch beschreibt neue Wege auf dem Gebiet der Keramikforschung. Die Methoden dieser archäologischen Disziplin sind gut bekannt und etabliert. Die insgesamt 19 Autoren dieses Bandes – Archäologen, Restauratoren, Computerwissenschaftler, Chemiker, Physiker – demonstrieren in ihren acht Beiträgen, dass durch den Einsatz aktueller rechnerunterstützter und naturwissenschaftlicher Techniken sowohl methodische als auch inhaltliche Fortschritte erzielt werden können. Die vorrangige Stoßrichtung solcher Techniken darf freilich keinesfalls rascheres und kostengünstigeres Arbeiten sein. Im Vordergrund muss der Wissenszuwachs stehen, unter besonderer Berücksichtigung der Faktoren Materialtreue, Zerstörungsfreiheit und Nachprüfbarkeit. Die exakte Dokumentation des vorgefundenen Zustands steht am Anfang jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem antiken Gefäß. Für die Dokumentation der Gefäßform wird standardmäßig eine Profilzeichnung angefertigt. Mittels der in diesem Band besprochenen Methoden des 3D-Scannens und der industriellen Computertomografie können statt der konventionellen Profilzeichnungen dreidimensionale Modelle als Ausgangsbasis für die Analyse der Form dienen. Die Computertomografie ermöglicht sogar den Einblick in das Gefäßinnere, wodurch neue Aufschlüsse zur Fertigungstechnik und in der Folge zur Provenienz gelingen. Beide Techniken sind eine wichtige Unterstützung in der noch jungen Disziplin der Restauriergeschichte, die sich mit Materialien und Methoden bei der Restaurierung antiker Objekte beschäftigt. Der Band diskutiert außerdem weitere Vorgehensweisen, die zerstörungsfrei, d. h. ohne jegliche Beeinträchtigung bzw. ohne Entnahme von Probenmaterial, Informationen über das untersuchte Objekt preisgeben: UV- und IR-Untersuchungen, Einsatz des Stereomikroskops, Spektrometrie. Es wurden exemplarisch Vasen aus dem Institut für Archäologie der Karl-Franzens-Universität Graz, dem Kunsthistorischen Museum Wien, dem Universalmuseum Joanneum und einer Wiener Privatsammlung untersucht.
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Die gewonnenen Erkenntnisse werden in Text und Bild sowie in Modellen und Grafiken veranschaulicht. Allen besprochenen Visualisierungs- und Dokumentationsmethoden, die einander unterstützen und ergänzen, ist ihre vielseitige Anwendbarkeit gemeinsam – nicht nur in der archäologischen Grundlagenforschung, sondern darüber hinaus im Ausstellungs- und Museumswesen sowie in der Lehre.
Gedruckt mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).