VIRUS
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Das aktuelle Schwerpunktheft, herausgegeben von Maria Heidegger, Milijana Pavlović und Marina Hilber, ist dem interdisziplinären Dialog zwischen der Medizingeschichte und der Musikwissenschaft gewidmet. Aus beiden Perspektiven werden Zusammenhänge zwischen Musik und Medizin und verschiedene Möglichkeiten darüber ins Gespräch zu kommen, beleuchtet. Anhand konkreter Fragestellungen wird etwa nach den ambivalenten Wirkungen des Musikalischen gefragt und dabei die gesamte Bandbreite von therapeutisch, beruhigend und erheiternd bis zu aufwühlend, quälend und verstörend berücksichtigt. Bewusst wird im Intro – entgegen des Mainstreams – nicht etwa die therapeutische Qualität des Musikalischen, sondern die „dunkle“ Seite, der mögliche Missbrauch der Musik, betont (Josephine Morag Grant). Die Autor:innen des Schwerpunktteils des Heftes liefern Variationen zu unterschiedlichen historischen und geschlechtsspezifischen Vorstellungen über Körper, Stimme und Resonanzen von Musik (Marie Louise Herzfeld-Schild, Till Stehr), sie analysieren Musikwerke in medizinischen Räumen wie Kurbädern und Sanatorien (Christina Vanja, Lorenz Adamer, Irmtraut Sahmland und Aleš Verner), fragen aus dem Blickwinkel der historischen Sound Studies nach Klangerfahrungen und nach den Quellen, in denen sich etwa Patient:innen sowohl als Musikhörende als auch als Musikproduzierende aufspüren lassen (Maria Heidegger), nach Musik als Medium oder als Bestandteil von Diskursen in medizinischen Vermittlungsprojekten (Martina Hochreiter, Timur Sijaric) oder nach Aufführungsängsten von Musiker:innen (Regina Thumser-Wöhs) und nach den biografisch fluktuierenden Grenzen zwischen musikalischem Beruf und therapeutischer „Berufung“ (Michaela Krucsay). Das Outro des Thementeils bilden Berichte über aktuelle Projekte im Schnittfeld von Musikwissenschaft, Sound Studies und Geschichtswissenschaft.
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VIRUS Band 21, pp. 195-214, 2023/03/22
Schwerpunkt: Musik und Medizin
Against the background of the scientific and cultural-social interest in the Third Reich for the eyes and their characteristics, this paper conducts an audiovisual examination of Augen (D 1943), a Kulturfilm produced by the Wien-Film production conglomerate. This analysis is preceded by a review of two legacies principal to the paper’s investigation of Augen: the Kulturfilm genre and its ideological instrumentalisation on the one hand and the infamous “research” conducted by Dr. Josef Mengele on the other. Although unlikely that these positions influenced each other at the time, the interpretation of the organ made the inspiration and ultimately the realization of the state-sponsored research and film production, exemplified by “Eye Studies” and selected films respectively, possible. The audiovisual motif of the eyes is therefore (re)presented in an educational context but shrouded in an ideologised means of mediation.
Keywords: Augen (Eyes), Third Reich, Wien-Film, audiovisuality, Kulturfilm, 1938–1945, Vienna