Bei den weit verstreuten Resten der ehemaligen M.er Bibliothek (heute v. a. in den Univ.sbibliotheken Klagenfurt und Graz [s. Abb.], im Kärntner Landesarchiv, in den Nationalbibliotheken Wien und Budapest sowie in Streubesitz) sind also verschiedene Herkunft und Bestimmungen auseinanderzuhalten. Immerhin sind in gedruckten Katalogen an die 250 Nummern erfasst. Noch aus der Grundausstattung des Klosters dürften ein Benediktionale (LA 6/4, 11. Jh.), ein Martyrologium (LA 6/36, 12. Jh.) und das Fragment einer Riesenbibel (UB Graz Ms. 1703, 11. Jh.) stammen; dazu kommen als älteste zwei Breviere (UB Klagenfurt Perg. 38, ca. 1165; LA 6/7, 12./13. Jh.) und ein Gradual-Fragment (UB Graz Ms. 697, 12. Jh.). Aus M. stammen wohl die berühmte sog. „Klagenfurt-Millstätter Handschrift“ (LA 6/19; zw. 1180/1210), die neben einer Vorauer und Wiener zu den wichtigsten Überlieferungen der früh-mittelhochdeutschen Literatur gehört (vermutlich in Regensburg entstanden, enthält sie acht Reimgedichte, Genesis, Physiologus, Exodus, Vom Recht, Hochzeit, Sündenklage, Paternoster, Auslegung der Siebenzahl, Himmlisches Jerusalem); das M.er Sakramentar (Missale, LA 6/35, 3. Viertel des 12. Jh.s) sowie das M.er Totenbuch (LA 6/36), vielleicht auch einzelne bedeutsame mittelhochdeutsche Text-Fragmente (zum Nibelungenlied, Lanzelot, Iwein, Willehalm, von Neidhart, Frauenlob u. a.). Bereits ab dem späten 12. Jh. besaß M. eine eigene Schreibschule. Von Salzburg (z. B. das Evangeliar UB Graz 805, ca. 1060–80, aus der Umgebung des Kustos Perhtold) und Admont (sog. M.er Psalter ÖNB Cod. 2682, um 1200) abhängig, scheint sie später auch auf Klöster des Friaul (besonders Moggio; vielleicht auch Rosazzo, das bei der Umwandlung in ein Benediktinerkloster um 1090 von M. aus besiedelt worden sein soll) eingewirkt zu haben. Fragmente notierter hochmittelalterlicher Handschriften lassen schließlich eine gewisse Nähe zu oberösterreichischen Benediktinerklöstern (Garsten, Kremsmünster) erkennen; vielleicht hängt Letzteres mit dem bereits im 13. Jh. beginnenden inneren wie äußeren Niedergang der M.er Klöster zusammen.
Aus der Zeit des St. Georgs-Ritterordens stammen das berühmte Siebenhirter-Antiphonar (UB Graz Ms. 1, 1480) und dessen Brevier (ca. 1470, Stockholm). Insgesamt ist, was allerdings nicht besonders verwundert, bisher (2004) über die Musik in M. kaum Näheres bekannt.
Seit 1977 werden in der ehemaligen Stiftskirche im Sommer durch Internationale Musikwochen M. (gegründet durch Franz Nikolasch, der sie bis 1996 auch leitete, dann bis 2001 Gerda Gratzer und seither Orthulf Prunner) Klassik-, Chor-, Orchester- und Jazzkonzerte sowie Kinderproduktionen und Soloabende organisiert.
E. Weinzierl-Fischer, Gesch. des Benediktinerklosters M. in Kärnten 1951; M. Mairold in Carinthia I/170 (1980); H. Voss, Studien zur illustrierten Millstätter Genesis 1962; R. Flotzinger in C. Scalon (Hg.), [Kgr.-Ber.] Il monachesimo Benedittino in Friuli in età Patriarcale. Udine-Rosazzo 1999 , 2002; F. Nikolasch (Hg.), Studien zur Gesch. von M. in Kärnten 1997 (bes. die Beiträge P. Wind, P. Pascher/J. Gröchenig, St. Engels); [Kat.] Romanische Kunst in Österreich 1964; [Kat.] Friedrich III. Kaiserresidenz Wr. Neustadt 1966; Mitt. Int. Musikwochen.