An die Benutzerinnen und Benutzer

Entstehungsgeschichte und zugrundeliegende Prinzipien des Oesterreichischen Musiklexikons sind im Vorwort des Herausgebers" in Band 1 der Druckversion (Verlag der ÖAW 2002) ausführlich erläutert. Hier genügen daher wenige Klarstellungen: Die vorliegende ONLINE - Version basiert auf der gedruckten Buchversion (2002–06). Sie war von vornherein hinsichtlich der Anzahl an Stichworten, gewisser Informationen und der multimedialen Ausstattung etwas umfangreicher und sollte in jeder Hinsicht schrittweise erweitert, ihre Handhabung erleichtert werden. Sie stellt also ein "work in progress" mit "open end" dar. Das somit in zwei Versionen vorliegende Oesterreichische Musiklexikon ist als Gegenstück zur in zweiter Auflage erschienenen Musikgeschichte Österreichs (Wien: Böhlau 1995) konzipiert. Den Unterschied zwischen einer Geschichtsdarstellung und einem Lexikon sollte man bedenken: sie stellen einander ergänzende Zugänge zu dem dar, was man Geschichte nennt. Geschichte nun beschäftigt sich keineswegs nur mit Vergangenheit. Sie schließt die Gegenwart selbstverständlich mit ein, ja wird letztlich nur zu dem Zwecke betrieben, die Gegenwart besser zu verstehen. Auch den Unterschied zwischen einem Druckwerk und seiner Wiedergabe im Internet sollte man nicht außer Acht lassen: es handelt sich nur vordergründig bloß um verschiedene Vermittlungswege. Während nämlich ein Buch den einmal erreichten Wissensstand einer Autorin, eines Autors oder eines Autorenkollektivs ein für allemal festhält und insofern eine "feste" Basis für weiterführende (und im wissenschaftlichen Normalfall auch tatsächlich weiter laufende) Diskurse bietet, ermöglicht eine online-Veröffentlichung einerseits Einblick in die Forschungssituation und stellt andererseits die Vorläufigkeit der Ergebnisse stärker heraus. Sie ist also gleich informativ und verbindlich wie jene, dies jedoch nur zum Zeitpunkt der Abfrage, d. h. weniger "stabil". Wenigstens in Hinblick auf die Möglichkeit, sich darauf jederzeit zu berufen, sollte man daher bei Zitaten Arbeits- und Druckversion entsprechend auseinanderhalten.

Ziel jeder der genannten Veröffentlichungsformen ist die Befriedigung von Informationsbedürfnissen von Benutzerinnen und Benutzern: die Geschichtsdarstellung hat die Veränderungen im Lauf der Zeit im Auge; das Lexikon will kürzest- und präzisest-mögliche Einzelinformationen bieten. Insofern stehen sie keineswegs gegen, sondern vergleichsweie normal zu einander und ermöglichen zusammen eine bessere Annäherung an ein Gesamtbild. Das hat u. a. auch zur Folge, dass für das Lexikon die Frage, was jeweils unter "Österreich" zu verstehen sei, eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielt: es gilt die Wortbedeutung für jene Zeit, von der im betreffenden Artikel die Rede ist. Der Grundannahme, nicht nur Fachleute ansprechen zu wollen, sondern alle Menschen, die in Österreich leben und/oder an seinen Geschicken Anteil nehmen, haben sich alle weiteren Gesichtspunkte unterzuordnen. Um den Zugang auch für Ausländer zu erleichtern, sind gelegentlich allgemeine Hinweise (z. B. historische zu Gebieten der ehemaligen Habsburger-Monarchie) vorangestellt. Darstellungen der heutigen Nachbarländer, die jeweils von Autoren dies- und jenseits der Grenzen gemeinsam verfasst sind, sollen auch der gegenseitigen Verständigung dienen. Andererseits zieht die Konzentration auf Österreich die Möglichkeit des Verzichts auf eine Reihe von Stichworten nach sich, die in einem enzyklopädischen Lexikon nicht fehlen dürften, für die jedoch kein besonderer Österreich-Bezug anzugeben wäre. Dafür finden sich auch Einträge, die man in einem Musiklexikon vielleicht gar nicht suchen würde, jedoch von gesellschaftlicher Seite her notwendig erscheinen. Die Liste der vorgesehenen Artikel war seit 1999 auf unserer Homepage veröffentlicht; für Anregungen sind wir nach wie vor offen, für Zusatzinformationen dankbar. Mit den Literaturangaben sollen die wichtigsten Grundlagen der Beiträge offengelegt und eine weiterführende Beschäftigung ermöglicht werden, eine Dokumentation der Forschungsgeschichte ist damit jedoch nicht beabsichtigt. Der oder die Autorinnen und Autoren der Artikel sind anhand der Sigel zu eruieren. Die Alphabetisierung erfolgt ausschließlich nach den Buchstabenfolgen (A cappella folgt also nach Absolute Musik, Umlaute bleiben unberücksichtigt). Verwandte Personen sind in einem gemeinsamen Artikel zusammengefasst (z. B. Brüder, Ehepaar, Familie; diese sind jeweils an der betreffenden Stelle im Alphabet zu finden). Die Bezeichnung "österreichisch" versteht sich oft von selbst und wird nur dann nachgestellt, wenn sie offizieller Titelbestandteil ist. Bei Orten wird, wenn es sich um einen eigenen Eintrag handelt, stets die deutschsprachige Form (mit Verweis auf die originalsprachige) verwendet. Innerhalb der Texte aber sind möglichst auch historische bzw. originale Schreibweisen angegeben, unter Hinweis auf die heutigen Staaten gemäß den internationalen Auto-Kennzeichen. Die gesetzten Verweise (Links) sind beispielhaft gemeint und können das dichte Netzwerk der tatsächlichen Bezüge selbstverständlich nicht ganz wiedergeben.

 

Graz/Wien, am 17. November 2006.                                                                                                                             Rudolf Flotzinger



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Quelle: Österreichisches Musiklexikon, IKM, Abt. Musikwissenschaft
Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
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