Die
"alte" Universitätssternwarte
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Geogr. Länge
Ost:
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Geogr. Breite Nord:
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Seehöhe:
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Betreiber: |
K.K. Universität Wien, heute Sitz der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften
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Ausstattung: | ein
Sechszöller von Fraunhofer (als größtes Instrument), ein
Mittagsrohr, ein Refraktor,
ein Universalinstrument von Reichenbach, ein Höhenkreis von 24 Durchmesser, ein tragbares Äquatorial, ein Höhen- und Azimutalkreis, ein 10 oder 11 zölliger Spiegelsextant von Troughton, zwei weitere Fernrohre von Fraunhofer, ein parallaktisch aufgestellter Kometensucher, ein Kater´sches Reversionspendel, eine Zentriermaschine zur Rektifikation der Fernrohre, zwei Dynamometer von Ramsden und Carry zur Bestimmung der Vergrößerung der Fernrohre, fünf astronomische Pendeluhren (von Molyneux, Graham, Auch und Geist), ein in Gold gefaßtes Chronometer von Arnold (ehemals Besitz der Elisabeth von Matt), und meteorologische Instrumente, angefertigt vom Polytechnischen Institut in Wien
Die Geräte befinden sich heute zum Teil im Museum der "Neuen" Wiener Universitätssternwarte . |
Aktivitäten: | Geographische
Längenbestimmungen,
Positionsbeobachtungen von Sternen, Planeten und Jupitermonden Herausgabe der Ephemerides Astronomicae Wetterbeobachtung genaue Zeitbestimmung, Gabe von Zeitzeichen, Regulierung der Wiener Turmuhren |
Geschichte: | |
Auf Anregung von
Johann Joseph Trautson
plante Kaiserin Maria Theresia 1753 eine Sternwarte zu errichten. Aufgrund der dichten Verbauung der Wiener Innenstadt
wurde die Sternwarte auf dem Dach des neuen Universitätsgebäudes
(heute Sitz der Österreichischen Akademie der Wissenschaften) neben
der Jesuitenkirche in den Jahren 1753-1754 errichtet und im Jahre 1756
seiner Bestimmung übergeben.
Das Observatorium
bestand aus vier schmalen rechteckigen aus Holz gefertigten Stockwerken,
die quer zur Hauptachse des Mitteltraktes über der neuen Aula gebaut
wurden und sich zwischen den beiden Dächern des Gebäudes als
zweigeschossiger Aufbau über dem vorderen Stiegenhaus erhoben.Das
Konzept hiefür stammte von Pater Maximilian Hell S.J., der als Vorstand
der neu errichteten Universitätssternwarte vorgeschlagen und 1756,
im Alter von 35 Jahren, zu ihrem ersten Direktor bestellt wurde.
Wegen der widrigen Beobachtungsverhältnisse, die nur eine geringe astronomische Tätigkeit zuließen, forderten die an der Sternwarte tätigen Astronomen unter der Federführung ihres Direktors Johann Josef Littrow bereits um 1800 eine Verlegung an den Stadtrand. Da
der geforderte Sternwarte-Neubau nicht genehmigt wurde, erfolgte der Umbau
1825 unter Franz II/I. Die Sternwarte wurde völlig umgestaltet.
Trotz
aller Bemühungen konnten die astronomischen Arbeitsbedingungen der
alten Universitätssternwarte wegen der noch immer unzulänglichen
Räumlichkeiten und der ungünstigen Lage des Beobachtungsplatzes
in mitten der Stadt nicht verbessert werden. Präzise Messungen von
Stern- und Planetenpositionen, die die neuen Beobachtungsinstrumente erlaubt
hätten, waren wegen fehlender erschütterungsfreier Aufstellungsplätze
für die Instrumente und der hohen Luftunruhe, bedingt durch
heiße aufsteigende Luft und Ruß, nicht möglich.
Die Bibliothek der Sternwarte verzeichnete 1836 718 Werke in 1228 Bänden in ihrem Bestand, die Ephemerides Astronomicae nicht mitgerechnet. Zu dieser Zeit gehörten auch Zeitmessung und meteorologische Beobachtungen zum Aufgabenbereich der Sterwarte. Die Astronomen hatten die Aufgabe, dem Turmwärter des Stephansdomes die genaue Mittagszeit zu übermitteln. Ab 1822 übernahm die Sternwarte auch die Regulierung der Wiener Turmuhren, die sich nach einem von der Sternwarte abgegebenen Mittagszeichen richteten. Meteorologische Beobachtungen wurden täglich in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Die an der Sternwarte durchgeführten astronomischen und meteorologischen Beobachtungen wurden in den Ephemerides Astronomicae und später in "Annalen der k. k. Sternwarte" veröffentlicht, die auch Beiträge von Astronomen aus dem Ausland enthalten. Erwähnenswert
ist auch, dass Längenbestimmungen zwischen
den Sternwarten Wien-Ofen und Wien-München mit Hilfe von Lichtsignalen
durchgeführt wurden. |
Quellen: |
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Wiener Astronomen - Ihre Tätigkeit an Privatobservatorien und Universitätssternwarten, Nora Pärr, Diplomarbeit, Jänner 2001, Wien |
2 | Konzept für öffentliche Führungen - Vienna Internal Report, 1983/2, Maria Firneis, Ernst Göbel | |
3 | Das Haus der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Renate Wagner-Rieger, Festgabe zur 125-Jahrfeier der Akademie, Wien-Köln-Graz 1972 |
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